Der Druck bleibt nicht auf der Druckplatte, wenn die erste Schicht nicht richtig gedruckt wird und damit zu wenig Adhäsion bietet.
Die erste Schicht ist die wohl bedeutendste Schicht im ganzen Druckerzeugnis. Diese bildet die Grundbasis des kompletten 3D-Drucks und ist damit besonders empfindlich zu betrachten. Jegliche Fehler können später zu einem schlechteren Druckbild führen oder gar den Druck fehlschlagen lassen.
Für eine schlechte erste Schicht gibt es viele Gründe (aber auch Lösungen).
Wenn das Druckbett nicht nivelliert ist, kann es sein, dass die Düse auf einer Seite zu nah am Druckbett ist und auf der anderen Seite zu weit davon entfernt. Das hat zur Folge, dass die erste Schicht keine gute Adhäsion zum Druckbett schaffen kann. Druckerzeugnisse lösen sich damit gerne während dem Druck von der Platte.
Die Tractus3D Drucker sind mit der automatischen Delta Kalibrierung ausgerüstet, um dieses Problem zu beheben.
Als erstes gehen Sie auf „Konsole“ und tippen oben rechts im Eck das Tastatursymbol an. Geben Sie dann in die Konsole „M502“ ein. Das löscht die vorherige Kalibrierung. Sorgen Sie im zweiten Schritt dafür, dass Ihr Druckbett sauber und vorgeheizt ist.
(Je nachdem welches Material/Filament Sie zum Drucken verwenden, bestimmt wie heiß die Druckplatte für die Kalibrierung sein sollte. Beispielsweise hat GRÖNER für PLA eine Druckbetttemperatur von 60°C vorgesehen. Wenn Sie also planen PLA zu drucken, heizen Sie die Druckplatte auf 60°C auf, um ein optimales Ergebnis zu erhalten).
Als nächstes drücken Sie im Tab „Steuerung“ auf das „Delta-Kalibrierung“ Symbol. Dieses wird durch eine Welle und zwei Pfeile symbolisiert (am Drucker). Bei der „Large-Format“ Serie werden Sie nun dazu gebeten die gelbe Kalibrierungseinheit zu montieren. Im Fall der Desktop-Series werden Sie gebeten, die Düse zu reinigen.
Nach dem Bestätigen wird der Drucker nun Kalibrieren. Dazu wird er in Richtung Druckplatte fahren und definierte Punkte abfahren. Das dauert ungefähr eine Minute, je nach Modell. Nachdem die Punkte abgefahren wurden, fährt der Drucker hoch und ist fertig. Damit das Ergebnis gespeichert wird, gehen Sie auf „Konsole“ und geben „M500“ ein.
Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden. GRÖNER empfiehlt es mindestens drei Mal zu kalibrieren und dazwischen mit „M500“ zu speichern. Die Ergebnisse können Sie in der Konsole einsehen. Die Zahlen sollten mit der zweiten Nachkommastelle nah aneinander sein. (Beispiel: 0,043 auf 0,038)
Unsere reseller GRÖNER bietet dazu ein Video für die DESK series an: https://www.youtube.com/watch?v=-f7i5xpCzaE
Wenn die erste Schicht zu schnell gedruckt wird, kann es sein, dass das Filament nicht richtig am Druckbett haften bleibt. Daher empfiehlt es sich die erste Schicht langsamer zu fahren.
In Simplify3D gibt es genau dafür eine Einstellung. Gehen Sie in Simplify3D auf „Prozesseinstellungen bearbeiten“ und wählen sie den Tab „Schicht“ an. Oben rechts sehen Sie dann ein Feld mit drei Einstellungsmöglichkeiten. Gehen Sie auf „Geschwindigkeit der ersten Schicht“ und geben Sie die gewünschte Prozentzahl ein.
(Beispiel: Wenn sie auf 100mm/s fahren und die erste Schicht auf 50% setzen, fahren Sie diese dann mit 50mm/s. Je nach gewählter Geschwindigkeit empfiehlt sich eine andere Prozentzahl)
Filament schrumpft, wenn es abkühlt. Wenn es die Düse verlässt kühlt es schnell ab, vor allem wenn man eine kalte Druckplatte verwendet. Tractus3D Drucker sind mit einer beheizten Druckplatte und einem geschlossenen Bauraum ausgestattet, damit verdrucktes Material nicht zu schnell abkühlt bzw. zu schnell kristallisiert. Das verringert das Schrumpfverhalten und erhöht somit die Adhäsion zum Druckbett.
Tendenziell druckt man PLA mit 50-65°C Druckbetttemperatur, während ABS eher mit 80-110°C verdruckt wird. Diese Einstellungen können in Simplify3D geändert werden. Gehen die dazu einfach auf „Prozesseinstellungen bearbeiten“, dann auf den Tab „Temperatur“ und wählen sie dort „Heated Bed“ aus. Die angegebene Temperatur finden Sie innerhalb des Kastens auf der linken Seite. Mit einem Doppelklick auf die Zahl, können Sie die Temperatur ändern.
Zudem können Sie mit dem Tab „Abkühlen“ dafür sorgen, dass die Lüfter erst ab einer höheren Position dazu geschaltet werden, damit die ersten Schichten nicht sofort abgekühlt werden. Gehen Sie dafür in Simplify3D auf „Prozesseinstellungen bearbeiten“ und gehen Sie zum Tab „Abkühlen“. Dort befindet sich ähnlich zum Temperatur-Tab ein Kasten auf der linken Seite. Dort können Sie definieren, dass Ebene 1 auf 0% Kühlung fährt und ab Schicht 3 auf beispielsweise 10% fährt, bis Sie bei gewünschter Schicht auf gewünschter Prozentzahl sind.
Wenn Sie mit ABS drucken, empfehlen wir Ihnen die Kühlung komplett abzuschalten und die Kühleinheit zu entfernen (sofern möglich). Setzen Sie dafür Schicht 1 auf 0% Kühlung. Darauffolgenden Schichten sollten gelöscht werden.
Um die Adhäsion des Materials zum Druckbett zu verbessern, empfehlen wir es nicht direkt auf der Glasdruckplatte zu drucken. Wir empfehlen ein Adhäsionsspray zu verwenden (wie zum Beispiel Dimafix) oder für besonders hartnäckige Fälle einen Haftstift, wie der Dimafix-Pen. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viel Haftspray verwenden, da es die Adhäsion mindern kann.
Halten Sie Ihre Druckplatte sauber, vor allem wenn Sie regelmäßig ein Adhäsionsspray verwenden. Zu viele Schichten Spray kann für eine schlechtere Haftung sorgen, genau wie Fingerabdrücke. Diese bilden eine Fettschicht, auf welcher ein 3D-Druck nicht halten kann. Reinigen Sie Ihre Druckplatte regemäßig mit warmem Wasser und einem handelsüblichen Tuch. Manchmal ist es Ratsam bei besonders schwerwiegender Verschmutzung Alkohol zu verwenden.
Die Tractus3D Desktop-Serie ist mit einer PEI-Beschichtung auf der Druckplatte ausgestattet. Diese ist sehr pflegeleicht, da kein Adhäsionsmittel verwendet werden muss. Die Platte kann für jegliche Art von Filament verwendet werden, egal ob unbeheizt oder beheizt. Achten Sie darauf, dass Adhäsionsmittel erst ab 50°C wirksam werden.
Manche Druckobjekte haben eine große Startfläche und benötigen keinen Rand, Drucke mit einer geringen Oberflächengröße jedoch benötigen einen. Diese Einstellung finden Sie in Simplify3D.
Um den Rand richtig einzustellen, müssen Sie dafür auf „Prozesseinstellungen bearbeiten“ gehen und den Tab „Ergänzungen“ anwählen. Dort haben Sie den Kasten „Schürze/Rand“ freigeschaltet. Eine Schürze wird erreicht, wenn der „Schürzen-Versatz vom Teil“ auf über 0,01mm eingestellt wird. Diese Einstellung wird verwendet, um die Düse auf den tatsächlichen Druck vorzubereiten. Um eine größere Startfläche zu definieren, muss dieser wert allerdings auf 0,00mm gestellt werden. Zuletzt müssen die „Schürzen-Konturen“ auf eine beliebige Zahl gestellt werden. Umso höher, desto besser. In der gcode Vorschau können Sie sehen, ob die Summe ausreichend/genug ist.
Die Tractus3D Pro-Series verfügt über eine Druckkammerheizung, welche die Druckkammer nicht einzig und allein über die beheizte Druckplatte aufwärmt. Die zusätzliche Heizung wärmt die Kammer gleichmäßig auf und reduziert die Kristallisierung und damit das Schrumpfen der Bauteile, was für einen verbesserten Halt sorgt. Temperaturen von bis zu 95°C innerhalb der Druckkammer, sind bei der Pro-Series problemlos erreichbar. Testen Sie vor gebrauch der hohen Kammertemperaturen, ob solche tatsächlich notwendig sind.